Welcher Oldtimerfreund kennt das legendäre Ford Model T nicht. Das
meistgebaute Auto der Welt, lange Zeit, bevor es vom VW Käfer doch noch
überholt wurde. Rund 15 Millionen Stück wurden insgesamt gebaut. Eine
unglaubliche Zahl. Davon sollen noch ca. 1% existent sein. Aufgrund
dieser enormen Zahl ist die Ersatzteilversorgung gesehen zum Alter
hervorragend. Selbst in Deutschland gibt es Lieferanten die viele Teile
vorrätig haben.
Zunächst gab es die Model T als geschlossenes Fahrzeug nur als Coupe
und Town Car, also kein echter Viersitzer wo alle Passagiere im
Innenraum waren. Das erste Model war der Center Door ab 1915. Insgesamt
gebaut bis 1923. Nur die ersten beiden Produktionsjahre sind noch der
Messingära zuzuordnen wie dieses 1916er Modell hier im Angebot. Nur 1859
Stück wurden 1916 davon gebaut, zusammen mit dem 15er Modell rund 2800
Stück. Somit ist der Messing-Center Door eine echte Seltenheit und auf
dem Markt kaum verfügbar.
Die Ausstattung ist für die frühen Jahre bei den Model T recht
spartanisch. Kein elektrischer Anlasser, Wasserpumpe, Bremslicht,
elektr. Rücklicht, Fernlicht oder ähnlichen Schnickschnack brauchte man
damals offenbar nicht. Das alles kam erst mit den späteren Baujahren
hinzu. Die Basiskonstruktion blieb aber bis zum Schluß fast gleich, die
Karosserien änderten sich und bekamen ab 1926 eine Art „Facelift“ um
etwas moderner zu wirken. Zwischendurch paßte man die Kotflügel etwas
den anderen Fahrzeuge an, es kam ein Viertürer auf dem Markt.
Zustand:
Exakte Informationen was den Umfang der bereits erledigten Arbeiten
an dem Fahrzeug angeht liegen mir nicht vor. So bleibt mir nur eine
Bestandsaufnahme zu machen. Der Motor soll komplett gemacht sein, leider
liegen hier keine weiteren Infos vor. Allerdings hat der Motor als ich
den Wagen bekam, seit der Überholung noch nicht gelaufen. Das stimmt in
soweit, daß der Motor unterm Zylinderkopf blitzeblank sauber war und ein
paar Kabel die zum Start nötig sind auch noch nicht angeschlossen
waren. So brachte ich den Wagen zum laufen und konnte bereits eine erste
Runde damit drehen, der erste Eindruck ist gut. Der Wagen liegt gut auf
der Straße und klappert auch nicht, wie es manche Model Ts ja gerne
tun.
Die Bremsbänder im Getriebe sind offenbar auch überholt worden und
sehen neuwertig aus. Um dem entstehenden Abrieb aus dem Getriebe
aufzufangen wurde im Getriebe ein Fangsieb mit Magnet installiert. Das
Getriebe funktioniert so wie es soll.
2,9 Liter Hubraum und 20 PS sind nicht die Welt aber für gemütliches Fahren auf Landstraßen reicht es dann doch aus.
Ursprünglich wurde das Fahrzeug ohne Anlasser ausgeliefert.
Allerdings wurde der Motor ( er ist bereits mal ersetzt worden aber auch
ein 1916 Jahrgang, nur einige Monate später als der ursprüngliche ) mit
einem Anlasser und einer Lichtmaschine versehen. Das ist ja mit
überschaubarem Aufwand möglich. Die Lichtmaschine muß allerdings
nachgesehen werden, sie lädt nicht und macht ein unangenehmes Geräusch,
obwohl ich an den Lagern nichts feststellen konnte.
Ab Werk hatte der Wagen lediglich vorne elektrische Beleuchtung,
hinten war keine elektrische Beleuchtung vorgesehen. Da hing früher eine
Petroleumlaterne. Der Strom für die vorderen Lampen kam vom
Stromerzeuger den alle Model Ts ab Werk hatten. Somit war keine Batterie
erforderlich, wenn der Wagen sich auch gut auf Magnet starten ließ.
Ansonsten war eine kleine Batterie nur nötig für den Start um die
Summerzündung mit Strom zu versorgen. Eine Hupe gibt es auch aber die
benötigt ebenfalls eine Reparatur.
Der Vorbesitzer bei diesem Fahrzeug hatte begonnen den Wagen in
Sachen Beleuchtung zu modernisieren. Bremslicht, Fernlicht,
Rückleuchten. Er wurde damit aber aufgrund von Krankheit nicht mehr
fertig. Ein originaler Lichtschalter an der Lenksäule ist vorhanden, die
ist aber nur für Abblendlicht und Fernlicht vorgesehen. D.h. man
bräuchte einen anderen Schalter um auch das Rücklicht schalten zu können
und hinten auch andere Rückleuchten, die Rücklicht und Bremslicht
aufnehmen können. Da habe ich nichts weiter dran gemacht, der neue
Besitzer soll entscheiden, wie er den Wagen ausstatten möchte und welche
Wege er in der Elektrik gehen will, original, oder mit Sicherungen.
Die Holzspeichen sehen ziemlich neu aus, ich denke, die wurden unlängst ersetzt wie auch die Reifen.
Der Innenraum ist gut erhalten bzw. teilweise erneuert. Die
Frontsitze könnte man dem übrigen Stoff besser anpassen, möglicherweise
sind die Stoffe immer noch bzw. wieder erhältlich.
Schön an dem Fahrzeug auch die altertümlichen Fenster. Da gab es
noch keine Fenster zum Kurbeln bei Ford, Hinten wurden sie einfach nur
in den Rahmen abgestellt und dann mit einem Band herabgelassen. An der
Tür und vorne gibt es kleine Haken für das Fenster um es in versch.
Positionen fixieren zu können.
Wunderschön auch das ovale Heckfenster und die interessante Dachform.
Anhand der Beschreibung können Sie erahnen, daß der Wagen noch nicht
auf deutschen Straßen zugelassen war und eine Vollabnahme und
H-Gutachten benötigt.
Fazit: Ein sehr seltenes Model eines Model T mit ein wenig überschaubarer Restarbeit für die man aber eine echte Rarität erhält.
Erstkontakt mit Fragen gerne per Email, da ich viel unterwegs bin. Eine Antwort erfolgt kurzfristig und umfangreich.